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Ist kostenlos auch immer gut?
Mal wieder nutzte ich die Gelegenheit, um an einem sogenannten kostenfreien Webinar teilzunehmen. Thema war „E-Mail-Marketing“. Dieses Onlineseminar wurde über Xing angepriesen. Ich las das, fand das Thema komme gerade zur rechten Zeit und entschied mich, daran teilzunehmen. Die Dauer des Seminars war mit 60 Minuten veranschlagt.
Am 23.05.2013 um 10.00 Uhr war es dann soweit. Ich hatte Vorkehrungen getroffen, dass ich für das einstündige Webinar keine Störfaktoren hatte.
10.00 Uhr es ging los. Die Vortragende, eine Dame, die das wohl schon oft gemacht hat, legte nach der Begrüßung auch gleich los. Die Tonqualität war nicht die Beste, aber ich ließ mich nicht davon beirren.
Minutenlange Selbstdarstellung
Sie referierte minutenlang über ihren beruflichen Hintergrund, welche akademischen Grade sie habe und für welche Kunden sie bereits erfolgreich Seminare in diesem Bereich durchgeführt hat.
Klang alles sehr wichtig und vertrauensvoll (…) Der Einstieg in die Thematik war sehr zäh. Dass er sich aber durch die gesamte Stunde ziehen sollte, ahnte ich noch nicht. Die so hoch angepriesenen Neuheiten und Techniken, welche das E-Mail-Marketing verbessern sollten, waren nichts als Phrasen, die allgemein bekannt waren.
Wo war der Aha-Effekt?
Ich hoffte immer noch auf einen Knaller. Denn in der Zwischenzeit waren geschlagene 30 Minuten vergangen und mein Interesse wich gen Nullpunkt. Bis hierhin erfuhr ich nicht wirklich etwas Innovatives, gar Neues. Anregungen schon gar nicht. Ich dachte, ich säße in einer Veranstaltung, wo Heizdecken und Rheumasalbe an den Mann und die Frau gebracht werden sollten. In der Zwischenzeit verließen andere Seminarteilnehmer dieses Onlineseminar. Doch plötzlich kam der erhoffte Knaller.
Nun kommt der ultimative Tipp!
Ich war sichtlich irritiert. Wenn ich noch erfolgreicher mein E-Mail-Marketing ausbauen wolle, dann könnte ich Kursmodule kaufen für mehrere Hundert Euro. Achso. Und warum sagt die Vortragende das nicht gleich und hält mich eine Stunde von der Arbeit ab? Sie ließ sich auch von den Kommentaren, welche man während des Webinars schreiben konnte, beirren. Brav zog sie das durch. Nach 70 Minuten hatte ich dann keine Lust mehr, mir das anzuhören.
Die Erkenntnis danach
Und was hat mir das nun gebracht? Nichts, außer einer Erfahrung im negativen Sinn. Die Person, welche das Webinar anbot, hat genau das Gegenteil erreicht von dem, was sie eigentlich wollte. Sie wollte bekannt werden, mit ihrem Wissen punkten. Doch leider ging das nach hinten los. Empfehlen kann ich diese Person nicht.
Meinen Unmut schrieb ich dann auch bei Twitter von der Seele. Die Reaktionen darauf waren entsprechend. Hier wurde dann darüber diskutiert, welchen Stand kostenfreie Webinare haben und ob sie einen Nutzen bringen.
Gutes Wissen kostet Geld!
Schnell bildete sich die Meinung, dass professionelles Wissen eben nicht kostenfrei zu erstehen ist, auch nicht in Webinaren. Denn ich bekomme einen Mehrwert für mein Unternehmen, der mich in einer bestimmten Sache vorantreibt und auch Erfolge erzielt – das sollte sich jeder bewusst machen, auch wenn das Angebot des kostenlosen noch so verlockend klingen mag.
Update vom 24.04.2013 um 13:25
Kaum hatte ich den Schock vom Vortag verdaut, da kommt schon die nächste Einladung von Xing zu einem neuen Webinar.
Update vom 16.09.2013
Am 16.09.2013 stand wieder so ein Webinar an, eines was mich wirklich sehr interessierte, denn die Beschreibung für das Webinar klang sehr verheißungsvoll. Doch wieder einmal stellte sich dieses Webinar als Plattitüde heraus. Es waren allgemeine Informationen, die bereits bekannt waren, zumindest für mich. Für andere Teilnehmer waren sie sicherlich neu. Da nützte auch das Lockangebot von 30 Minuten kostenfreier Beratung nichts. Die Veranstalterin hat mit diesem Lockangebot sicherlich neue Kunden gewonnen, mich leider nicht.
Oder ist mein eigener Anspruch zu hoch? Ich weiß es nicht. Eines ist sicher, dass die bisherigen Webinare, welche ich besucht habe, nur reine Zeitverschwendung waren, da sie kaum neue Inhalte zu Tage bringen.
wir kennen das ganz ähnlich, zwar nicht von Webinaren aber von Seminaren die kostenlos angeboten werden. Erst kürzlich besuchte unser Monteur solch ein Seminar, angedacht war den Monteur in der Kundeberatung zu stärken. Letztendlich war es eine Verkaufsveranstaltung, mehrere Hersteller waren vor Ort und priesen die Produkte an. Das Feedback unseres Monteurs war eindeutig, es war gähnend langweilig, nichts dazu gelernt und was nix kost, dat is auch nix. 😉 Ausnahmen bestätigen die Regel.
Leider hat sich das gesten auch bei mir wieder einmal bestätigt. Gutes Wissen hat eben seinen Preis, egal in welcher Branche.
Dein Artikel hat meine eigenen Erfahrungen genau beschrieben! Bei mir ging es um ein kostenloses FB-Webinar und ich war voller Erwartungen hinein gegangen. Bei mir kam die Ernüchterung intervallartig von Minute zu Minute: Es wurden in den ersten 25 Minuten des 60 minütigem Webinar nur Statistiken zur FB-Nutzung vorgelegt, keine einzige Information, die für mich einen Mehrwerkt brachte. Dann noch mal 15 Minuten allgemeinere Infos zur Nutzung von FB als Unternehmen und dann – für mich ein wenig unverschämt: 20 Minuten reine Verkaufsshow des Referenten und das auch noch mehr als unseriös. Das Produkt wurde zu Beginn dieser 20 Minuten für das Doppelte des zum Schluss genannten „Sonderpreises“ angepriesen.
Mein Fazit: Gute Beratung mit echtem Mehrwert kostet Geld und kann nicht in Massenabfertigung weitergegeben werden. Ein Referent sollte durch die Qualität seiner Beratung/seiner Seminare Werbung machen und nicht durch unseriöse „Angebote“.
Vielen Dank für den Kommentar. Es ist schade, dass diese Art der Wissensvermittlung durch solche Angebote einen negativen Beigeschmack bekommen. Meine Erfahrung daraus, alle Mitteilungen die ich diesbezüglich über Xing oder wo auch sonst herbekomme, einfach ignorieren. Denn gutes Wissen gibt es nunmal nicht zum Nulltarif.
Jeder sollte sich bewusst machen, dass Mehrwert nur durch professionelle Hilfe zu erreichen ist, und nicht durch irgendwelche Sonderangebote. Diese gibt es auch, aber nicht bei uns.
Es sollte mal ein Update gemacht werden. Es ist sicher noch schlimmer geworden, nach Corona meint ja jeder „HansFranz“ online Trainings oder Webinare geben zu „können“
Hallo,
vielen Dank für den Kommentar.
Die aktuelle Situation macht vielen Selbstständigen zu schaffen – da wird nach neuen Lösungen und Wegen gesucht, um seine Angebote zu verebreiten.
Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Angebote online beworben werden. Die Qualität ist dabei zweitrangig. Jeder entscheidet doch selbst, ob er auf das Angebot eingehen möge oder nicht.